Blogg
Hier schreibe ich mir von Zeit zu Zeit meine Gedanken von der Seele.
Manchmal ernsthaft und manchmal auch ironisch.
Ihr könnt selber entscheiden, wie ihr das geschriebene Wort interpretieren wollt.
Ein neuer Job

Neuer Job! Neues Leben?
Es gibt Dinge im Leben, auf die man einfach keinen Einfluss hat. Sie reissen dich wie in einem Strom in eine Richtung mit, ohne dass du die Möglichkeit hast zu entscheiden, ob du überhaupt von der Riesenwelle zu neuen Ufern mitgetragen werden oder lieber auf deinem liebgewonnenen Eiland verweilen möchtest. Veränderungen gehören zum Leben wie der Wechsel der Jahreszeiten. Aber im Gegensatz zu den Jahreszeiten, die immer wiederkehren, wird das Leben meistens in Abschnitten wahrgenommen, die einen Anfang und ein Ende haben. Als ein solches Abschnittsende wird oft der Verlust eines sicher geglaubten Arbeitsplatzes gesehen.
Wer während fast zwei Jahrzehnten seinem Arbeitgeber treu ergeben war und keinen Anlass für Beanstandungen lieferte, darf als Arbeitnehmer mit recht darauf bauen, dass sein Arbeitsplatz als sicher gilt und jeglichen Konjunkturschwankungen trotzen wird – es sei denn, die Firma wird verkauft!
So geschehen mit meinem aktuellen Arbeitgeber, der sich über 225 Jahre als eine der ältesten Privatbanken der Schweiz rühmen durfte. Zwar hatte das Management schon vor drei Jahren die Zeichen der Zeit erkannt und suchte sein Heil für den Fortbestand der Basler Bankendynastie im Zusammenschluss mit einer St. Galler Privatbank. Nur durch die damit erreichte Grösse des neuen Unternehmens könne man gegen die verschärften Marktbedingungen und die erhöhten regulatorischen Vorschriften bestehen – so die Theorie. Die so erreichten schönen Zahlen der AuM (Wikipedia) gaukelten eine trügerische Sicherheit vor. Denn schon bald zeigte sich, dass es zwischen dem Basler Taig und den Stickereivögten aus St. Gallen mehr Diskrepanzen gab, als wir das alle wahrhaben wollten. Dabei war es nicht einmal die Zusammenarbeit mit den neuen Kollegen, die uns vor Probleme stellte, es war vielmehr die Kundschaft, die den Wandel nicht mitmachen wollte. Viele Kunden sahen nicht ein, warum sie sich als Stammkunden eines Basler Bankinstituts plötzlich den Regeln einer Ostschweizer Regentschaft unterwerfen sollten. Lieber suchten sie ihr Seelenheil bei einer anderen, lokal verwurzelten Bank. So kam es wie es kommen musste. Die mit der Fusion gesteckten Ziel konnten nicht erreicht werden, worauf das Mutterhaus sich entschloss, das Basler-St. Gallische-Bankenkonstrukt an eine Zürcher Privatbank zu verkaufen. Konnten bei der ersten Übernahme noch die meisten Arbeitsplätze erhalten bleiben, so machten die neuen Vögte in Zürich schnell klar, dass die Integration diesmal nicht ohne Blutvergiessen über die Bühne gehen würde. Rund ein Drittel der Belegschaft sah sich in der Folge mit der Kündigung konfrontiert. Dazu gehöre auch ich.
Ich mache diese Erfahrung in meiner fast 40-jährigen Berufslaufbahn zum ersten Mal. Nach der Berufslehre habe ich nur zweimal meinen Arbeitgeber gewechselt – und damit auch mein Leben. Doch diesmal ist es anders. Früher habe ich meinen Entscheid zu einem Wechsel für mich allein getroffen. Ich hatte niemanden, auf den ich Rücksicht nehmen musste; keine Frau, kein Kind und auch keinen Hund. Heute ist das anders. Als Familienvater mit einem Eigenheim haben solche Veränderungen, wie sie durch einen Jobverlust hervorgerufen werden, automatisch einen tiefengreifenden Einfluss auf mein engeres Umfeld und auf die Menschen, für die ich verantwortlich bin. Deshalb fiel ich nach dem Erhalt der Hiobsbotschaft erstmal in ein tiefes, schwarzes Loch. Ich fühlte mich hilflos, verängstigt und am Boden zerstört beim Gedanken, bald arbeitslos zu sein. Gleichzeitig wuchs in mir aber auch der Zorn bei der Vorstellung, meiner Familie bald nicht mehr den Lebensstandard bieten zu können, den wir uns dank eines erfolgreichen Berufslebens aufgebaut hatten. Doch nach der ersten Lethargie stellte ich fest, dass die Sorge um meine Familie auch etwas Positives hat; sie lässt dich kämpfen, kämpfen für deine Liebsten, kämpfen für ein neues Morgen, kämpfen für eine sichere Zukunft!
Die erste Phase dieses Kampfes liegt darin, die Situation zu akzeptieren. Nur wer sie akzeptiert ist bereit für den nächsten Schritt: das Aufstehen, die Bereitschaft, neue Wege zu gehen und die Bereitschaft, Hilfe zu akzeptieren. Ist es noch relatif einfach, Hilfe von der Familie und Freunden anzunehmen, so ist das mit der Hilfe von Aussenstehenden doch etwas anders. Schliesslich ist man auch ohne fremde Hilfe so weit die Karriereleiter hochgestiegen. Warum sollte man nun Hilfe von fremden Besserwissern annehmen? Ganz einfach gesagt, weil sie es wirklich besser wissen. So wie du in deinem Beruf ein Profi bist, kennen die Profis von Outplacement-Firmen und anderen Organisationen die Kniffe und Tücken der Jobsuche. Also akzeptiere ihre Dienste – von Profi zu Profi. Denn sie sind nur erfolgreich, wenn du erfolgreich bist!
Es hat eine Weile gedauert, bis ich soweit war. Aber inzwischen bin ich dankbar dafür, dass ich Hilfe von allen Seiten erfahren durfte. Sei das die moralische Unterstützung aus meinem privaten Umfeld oder das professionelle Coaching von externen Stellen. Alle haben ihren Beitrag dazu geleistet, mich wieder aufzubauen und mich nach dem Licht am Ende des Tunnels suchen zu lassen. Ihnen allen ist es zu verdanken, dass ich dieses Licht gefunden habe und inzwischen ein neues Ziel vor Augen habe. Auch kann ich heute die Frage im Titel dieses Posts mit Gewissheit beantworten: NEIN, es ist kein neues Leben, das nach einen Jobverlust folgt. Aber es ist die Chance, das Bisherige mit deinen Angehörigen zu überdenken, dich selber kritisch zu hinterfragen, deine bisherigen engen Pfade zu verlassen und einen Schritt in eine neue Richtung zu wagen.
Mr President


God bless America oder Wenn Donald ins Weisse Haus zieht
Nun ist es also passiert! Entgegen aller von Politprofis und Medienverantwortlichen entworfenen Prognosen, hat es der flegelhafte Frauenversteher, steuersparende Milliardär und ursprünglich parteilose Donald Trump geschafft, seine Widersacherin um das höchste Amt der USA auf den letzten Metern abzufangen und als 45. Präsident für die Republikaner ab Januar nächsten Jahres seine Stiefel auf das Pult des Oval Office legen zu dürfen.
Als ferner Beobachter hat mich der milliardenteure Wahlkampf oft mehr an eine Oktoberfestgaudi, als an einen seriösen Wettstreit um das vermutlich mächtigste Amt der Welt erinnert. Sein extrovertiertes Verhalten und die Parolen, die der 70-jährige Tycoon der Immobilien- und Unterhaltungsbranche mit deutschen und schottischen Wurzeln bei öffentlichen Anlässen und privaten Gelegenheiten immer wieder von sich gab, liessen mich, wie viele andere neutrale Beobachter, oft in entsetzter Starre versinken oder entlockte uns ein verschmitztes Lächeln über den Elefanten im Politporzellanladen. Für die meisten Westeuropäer war schon nach seinen ersten oralen Entgleisungen klar, dass dieser Mann, der bisher über keinerlei Erfahrung auf dem politischen Parkett verfügte, sich nur zu unser aller Erheiterung auf diesen spektakulären Wahlkampf einliess. – Wie konnten wir uns nur so täuschen?!
Während Donald Trump auf der einen Seite mit den nach ihm benannten Hochhäusern, den Trump Towers und der jahrelang erfolgreichen Fernsehsendung „The Apprentice“ seine Popularität stets erhöhte und heute zu den bekanntesten Geschäftsleuten der Vereinigten Staaten gehört, lag er bei den nationalen Wahlumfragen immer hinter der Demokratin Hillary Clinton zurück. Am 19. September betrug sein Rückstand zwar gerade mal 1.3 Prozent, doch dieser geringe Unterschied mag seinen Grund darin haben, dass beide Kandidaten fast gleichermassen unbeliebt sind. Denn am selben Tag war die Beliebtheit beider Kandidaten auf historische Tiefstwerte gefallen: Trump kam auf 59 Prozent der Wähler, die ihn unsympathisch fanden. Damit war er der unbeliebteste nominierte Kandidat seit 1956. Dicht gefolgt von Hillary Clinton, die mit 54 Prozent auf dem zweiten Platz der Unbeliebtesten landete. (Quelle: srf.ch)
Kein Wunder, dass beide Anwärter, die Geldmaschinerie anwarfen, um ihr Image aufzupolieren. Nach offiziellen Angaben gab das Team Clinton gut 1.3 Milliarden Dollar aus, um die Wähler von den Vorteilen einer Präsidentin Clinton zu überzeugen. Da mögen die 795 Millionen Dollar für Trumps Kampagne direkt bescheiden anmuten. Fakt ist aber, dass die beiden damit praktisch den ganzen Haushaltsüberschuss der Schweiz vom letzten Jahr für den Einzug ins Weisse Haus ausgegeben haben. Es spielt dabei keine Rolle, dass der grösste Teil dieser Summen aus freiwilligen Spenden stammt. Leider ist es jedoch so, dass diese Spender selten aus eigennützigen Gründen handeln, sondern sicherstellen wollen, dass ihre persönlichen Interessen die nächsten 4 Jahre in Washington vertreten werden. Die unterlegenen Spender der Demokraten hatten dieses mal das Nachsehen. Sie werden ihren Schmerz jedoch schon bald mit dem Abzug ihrer Spende bei den Steuern lindern. Ob sich die Investitionen der republikanischen Spender in Donald Trump gelohnt haben, wird sich schon bald zeigen. Die Börsen und Politiker haben nach dem Wahlsieg jedenfalls schon mal negativ reagiert – ausser jener der USA. Das lässt vermuten, dass schlussendlich der amerikanische Geldadel der eigentliche Gewinner der Wahlen ist. Es bleibt die Hoffnung, dass diese Oberschicht nicht vergisst, dass sie ohne das Fussvolk nicht existieren kann. Es wird die nächsten 4 Jahre nicht reichen, einige tausend Arbeitsplätze zu schaffen, indem die von Trump im Wahlkampf geforderte Mauer zu Mexico gebaut wird und die Steuern zu senken. Unabhängig davon, ob die Welt tatenlos einem solchen Mauerbau zusehen wird, wird die Schere zwischen Staatsausgaben und Staatseinnahmen auch unter dem neuen Präsidenten immer weiter auseinander gehen. Ich bin gespannt, wie Donald Trump als neuer CEO des Weltkonzerns USA die damit verbundenen Probleme innert vier Jahren lösen will. Denn seit heute wissen wir: Nichts ist unberechenbarer als das Stimmvolk!